Daniela Kloo schrieb für das Reichenhaller Tagblatt vom 16.6.2011 folgende Kritik:

 

Von handgemachter Musik und bizarren Fantasien

 

Mathias Kellner und seine Band

rocken das Magazin 4 – Chris Columbus

verbreitet Surfer-Stimmung

 

BAD REICHENHALL – Wie vor ein paar Jahren als „Musiker-Ich-AG“ begann, hat sich inzwischen zu einer klangkräftigen Band entwickelt: Der Regensburger Mathias Kellner und seine drei Mitstreiter haben sich in den vergangenen Jahren unermüdlich nach oben gespielt. Bei mehr als 100 Konzerten waren sie Support von namhaften Künstlern wie Roger Chapman, Manfred Mann's Earth Band oder Katie Melua.

Die Single „iSong“ lief im Radio rauf und runter. Und gerade erst ist mit „The Road Session“ das dritte Album herausgekommen. Nun machten „Kellner“ wieder einmal im „Magazin 4“ Station und konnten sich auch in Bad Reichenhall über eine wachsende Fangemeinde freuen.

Vor ein paar Jahren sah es noch recht düster aus für Mathias Kellner: Der junge Regensburger war fast ein Jahr arbeitslos und stand kurz vor Hartz IV. Da nahm er sein Leben selbst in die Hand und gründete eine „Ich-AG“ als Musiker. Seitdem schafft er rastlos und sprüht geradezu vor Kreativität: In drei Jahren entstanden drei Alben. Auf „This Ocean Life“ folgten „Hey Dude“ und nun „The Road Session“.

Doch bevor Kellner und seine Mannen die Bühne im Magazin 4 erklommen, heizte erst einmal Chris Columbus die Stimmung an. Auch er ist ein Musiker aus Bayern. Und auch hinter seiner ersten Scheibe „Unterwegs“ steckt eine ungewöhnliche Geschichte. Denn unterwegs, auf seiner Weltreise, ist das Debütalbum des 1971 geborenen Liedermachers entstanden, das er im Magazin 4 solo mit Gitarre präsentierte. „Eigentlich“, „Haus am Meer“, „Wenn der Wind waht“ oder „Fang zum Lebn o“ heißen die Songs, die von Kite-Surfen, Sandstränden und der großen Freiheit erzählen. Eingängig, lässig und leicht kamen die Melodien daher, von denen sich das Publikum gerne davontragen ließ.

Mit komplexen Klangbildern warteten dann Mathias Kellner und seine Band auf. Der 26-jährige Niederbayer ist ein Schwergewicht: Nicht nur physisch, sondern vor allem musikalisch. Was er und seine Band auf der Bühne hervorzaubern, lässt sich in keine Schublade pressen. Kaum möchte man die Jungs in der Folk-Rock-Ecke ablegen, klopft eine Blues-Nummer an, melden sich „U2“-Anklänge oder macht sich Grunge-Sound breit. Und die Texte sind ohnehin einzigartig. Inspiriert von Träumen, alten Sagen, bizarren Fantasien und kuriosen Analogien, wird bei „Draculalala“ der Blutsauger wieder aus der Kiste geholt oder das Leben mit „Black Metal on a children's birthday party“ verglichen.

Die vier können laut und druckvoll ebenso gut wie filigran-balladesk. Mal gibt Schlagzeuger Andreas Schechinger einen treibenden, stampfenden Rhythmus vor, mal meldet sich Gitarrist Florian Sprenger mit einem jauchzenden Solo. Lässig und federleicht spielt Johannes Molz seinen Bass.

Und Mathias Kellner fängt die Zuhörer mit seiner rauen, wohlig-tiefen Stimme ein. Zwischendurch lässt er immer wieder seinen schalkhaften Humor durchblicken, wie wenn er eine Ballade „Hosentürlwetzer“ nennt oder den niederbayerischen Zen-Buddhismus erklärt („Carry on“).

Es ist erstaunlich, welche musikalische Entwicklung Mathias Kellner und seine Band in den vergangenen Jahren durchgemacht haben. Die vier Jungs aus Niederbayern begeistern nicht nur mit eingängig-poppigen Folk-Rock Nummern zum Mitsingen, sondern entwerfen auch immer wieder tänzerisch-atmosphärische Klangbilder mit Tiefenwirkung. Man darf gespannt sein, was die Band in Zukunft noch alles aus dem Ärmel zaubern wird.